Fischereiverein Gaildorf e.V.
Fischereiverein Gaildorf e.V.

Lebensraum Wehr

Das Bauwerk beim Wehr stellt immer ein Hindernis für Wanderfische wie z.B. Forelle, Äsche und Aal dar. Dies hat zur Folge, dass die Tiere erstens ihre Laichgebiete zur Vermehrung nicht mehr erreichen können
und zweitens der genetische Austausch unter den Tieren nicht mehr gegeben ist.Um dieser Problematik entgegenzuwirken, sollte jedes Wehr mit einer sogenannte Fischtreppe ausgestattet sein, welche es den Lebewesen ermöglicht, dieses menschengemachte Hindernis zu umgehen.

 

Durch solch ein Wehr entstehen aber auch zwei völlig verschiedene Lebensräume: Ein tieferer Staubereich oberhalb und ein flacher, schnell fließender Bereich unterhalb. 

Die Bachforelle

Die Forelle liebt den strömenden Bereich von klaren sauerstoffreichen Fließgewässern, in dem es vorzugsweise, Kies- oder Sandgrund gibt. Große Steine oder Holz im Wasser werden von ihr gerne als Unterstand genutzt. Die Forelle ist ein Wanderfisch welcher im Oktober beginnt in ihr Laichgebiet (meistens kleinere Bäche mit Kies-Grund) aufzusteigen und sich dort in den Wintermonaten November - Januar fortzupflanzen.

 

In dieser Zeit ist die Forelle von uns Fischern geschont und man kann sie hier im Wehrbereich oft gut beobachten. Bachforellen werden je nach Nahrungsangebot 20 bis 80 Zentimeter lang, in Ausnahmefällen sind Größen von einem Meter und Gewichte über 15 Kilogramm möglich. Bei uns Fischern ist die Forelle wegen ihrer Kampfkraft und ihrem angenehmen Geschmack sehr beliebt. 

Der Europäische Aal

Aale schlüpfen im Atlantik, in der Sargassosee (in der Nähe der Bahamas). Wegen ihrer Form heißen die Aallarven Weidenblattlarven. Etwa drei Jahre brauchen diese Larven, um von der Sargassosee an die europäischen Küsten zu gelangen. Dort angekommen haben Sie sich zu ca. 7 cm lange Glasaale weiterentwickelt. Diese steigen dann im Frühjahr in unseren Flüssen auf, bis sie ein passendes Heimatgewässer gefunden haben. In diesem wachsen sie dann bis zur Geschlechtsreife heran, welche sie mit ca. 8 Jahren männlich und ca. 13 Jahren weiblich erreicht haben. Wenn dieser Punkt erreicht ist, beginnt die ganze Wanderung dann als sogenannter Blankaal wieder zurück zur Sargassosee um sich dort wieder zu vermehren. Man kann sich also vorstellen, dass so ein Aal in seinem Leben, mit zahlreichen Wehren Bekanntschaft gemacht hat. Erwachsene Weibchen können bis zu 150 cm lang und 6 kg schwer werden, Männchen erreichen nur 60 cm Länge. Leider ist der Europäische Aal mittlerweile vom Aussterben bedroht. Der Fischereiverein Gaildorf e.V. setzt deshalb jedes Jahr, 3 kg Glasaal als Beitrag zur Arterhaltung in den Kocher ein.

Kleinlebewesen unterhalb des Wehrs

Unterhalb des Wehres im flachen, strömenden, steinigen Grund tummeln sich verschiedenste Kleinlebewesen wie Köcherfliegenlarven, Steinfliegenlarven und Bachflohkrebse, welche die Nahrungsgrundlage von Fischen wie Forelle, Barbe und Strömer darstellen. An dieser Stelle lassen sich aber auch oft Vögel wie z.B. die Wasseramsel beobachten, wie sie dort nach Insekten taucht.

 

Im Staubereich oberhalb dagegen, geht es etwas gemütlicher zu. Die Nahrung wird hier angespült und konzentriert sich vor dem Wehr, wo sie von den Fischen nur noch aufgesammelt werden muss. Leider hat das auch zur Folge, dass sich mit der Zeit Schlamm und Sand ablagert und somit die fruchtbare Bodenstruktur zugedeckt wird. Auch im Fluss wandernde Kiesflächen werden von der Wehrmauer abgebremst und verschlammen. Kies ist für 80% unserer heimischen Fischarten und Wasserinsekten die Lebensgrundlage und bietet ihnen Futter und Fortpflanzungsmöglichkeiten.

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